Wohnhaus Greifensee
Das Meisterwerk von Justus Dahinden von 1967 lässt uns lächeln. Leicht erhöht über dem Greifensee steht das Wohnhaus auf dem 4'338 m2 grossen Grundstück frei in der Landschaft. Die vielteilige Pultdachkonstruktion aus Kupfer überzieht die verschiedenen Gebäudeteile, die miteinander verbunden sind. Die Dachkonstruktion wirkt wie ein Gebirge, das sich selbstverständlich ins sanfte Hügelland einfügt. Dass Architektur Ort und Landschaft besser machen kann, wird hier augenfällig. Die Tragstruktur des Dachs ist eine schöne Holzkonstruktion. Diese wird von einem Sichtbetonsockel und Backsteinwänden getragen.
Dokumentation anfordernDetails
Status
VerkauftJustus Dahinden (1925–2020)
«Die sinnlichen Qualitäten von Architektur wirken auf die Emotionen der Menschen und damit indirekt auf ihre Seele», schrieb der Schweizer Architekt Justus Dahinden, der für seinen visionären, holistischen Gestaltungsansatz bekannt ist. In seinem steten Streben nach Harmonie zwischen Individuum und Gemeinschaft sowie zwischen Architektur und ihrem Kontext fusionierte Dahinden archetypische Formen wie Kuppeln, Kugeln und Pyramiden mit innovativen Technologien und ökologischem Bewusstsein. Seit seinem frühen Zelthaus auf der Rigi (1955) experimentierte er mit geneigten Flächen und schuf sogenannte «Kosmoformen», Formen, die den Menschen mit dem Kosmos verbinden können. Herausragende Projekte sind das Münchner Einkaufszentrum Schwabylon (1974), das Zürcher Trigondorf (1966-1969), das ikonische Ferrohaus (1965-1970) sowie zahlreiche Kirchenentwürfe aus den 1960er Jahren. Dahinden wurde 1974 zum ordentlichen Professor an der Technischen Universität Wien ernannt und erhielt Ehrendoktorate und Auszeichnungen, darunter 1981 den Grand Prix d'Architecture du Cercle d'Etudes Architecturales für das Ferienzentrum Twannberg. Sein umfangreiches Vermächtnis, das viele weltweit realisierte Projekte und avantgardistische Schriften umfasst, beeinflusst bis heute nachfolgende Generationen von Architekten.
Eine grosszügige, humane, freie Art zu leben
Grosszügig mit seinen 345 m2 Nettowohnfläche, kühn und unverkrampft – vorbildlich integriert. Dieses Meisterwerk von Justus Dahinden, wiewohl gestalterisch herausragend, ist kein Ego-Statement. Grund dafür ist seine respektvolle Einordnung in die Umgebung und die humanistische Prägung dieses Wohnhauses: Betritt man das ‘Gebirge’ – das Dach – das auch Teil der Fassade ist, empfängt uns ein konstruktiv erdachtes Raumkontinuum in Holz. Die Konstruktion teilt sich mit. Durch das Haus flanierend, kommen wir mit differenzierten Zonen in Kontakt: soziale, halbprivate, ganz private, formelle, informelle. Extrovertiert oder in sich versunken in Betrachtung der Landschaft: Das Wohnhaus Greifensee bietet den Wohnenden für jeden Zustand hohe Aufenthaltsqualität. Die Schlaf- und Rückzugszone mit den Hauptbädern ist leicht erhöht vom Wohnteil konstruiert.
Die glückliche Intervention von Buchner Bründler
Der Umbau von Buchner Bründler bezweckte mehr Offenheit und Licht sowie die Neugestaltung von Küche und Bädern. Charakter und Konstruktionsmerkmale der Villa wurden bewahrt, akzentuiert und neu arrangiert: Die Eingriffe der renommierten Basler Architekten sind deutlich sichtbar, jedoch wesensähnlich. Sie stehen im Austausch mit der Gedankenwelt von Justus Dahinden. Die Materialität mit den bestehenden Klinkerböden wurde weitergeführt: wandfüllende keramische Platten in Küche und Bädern. Neue wandhohe Fenster öffnen den Naturraum gegen Osten und die Landwirtschaftszone. Die Wendeflügel der Küche lassen sich vollständig öffnen. Der bestehende grosse Reichtum an Raumeindrücken und Lichtsituationen wurde durch die konstruktiven und szenografischen Eingriffe von Buchner Bründler verdichtet. Ein glücklicher Umbau für eine freie Art zu leben.
Der Küchenboden ist aus Hartbeton, der vom Innenraum auf die neue Terrasse fliesst. Das Thema des Fügens in Küche und Bad nimmt Bezug auf die Backsteinwände: Die Keramikplatten der Wände sind ganz ähnlich gefügt wie die Backsteinwände der Mauern: leicht überlappend und ineinandergreifend. Neu ist die Farbigkeit: In der Küche ist die Keramik Blaugrün, im Bad ein dunkles Türkis mit beruhigender Wirkung. Diese Farbtöne harmonisieren mit dem Beton des Bodens, aus dem in der Küche ein Arbeitsblock aus dem gleich gekörnten Waschbeton wächst. Im Bad sind Badewannen und Lavabos nach Entwürfen der Architekten aus diesem Beton gegossen. Das Eichenholz der Küchenfronten nimmt die Materialität der originalen Einbauten auf. Im westlichen Trakt, im Wohnbereich, verleiht ein schwarz eingefärbter, geschliffener Hartbetonboden der Raumskulptur Ruhe und Kontrast zum pultartigen Holzdach, den Backsteinwänden und den Eichenholzverkleidungen.
Standort/Umgebung
25 Min. bis zum Heimplatz, Zürichs Herz, weniger noch bis zum Flughafen. Die Wildsbergstrasse in Greifensee liegt landschaftlich ausserordentlich privilegiert in der Agglomeration der grossen Stadt. Teilweise anschliessend an das Grundstück erstreckt sich im Südwesten die wilde Riedlandschaft der geschützten Greifensee-Uferzone. Der See liegt unverbaubar vor der Frontseite der Villa. Auf der Rückseite gegen Nordosten erreichen wir nach sanftem Anstieg den höchsten Punkt des Grundstücks mit freiem Blick über die sanft gewellte Landwirtschaftszone mit hochstämmigen Obstbäumen. In der mittelbaren Nachbarschaft ist die Bebauung aus der-selben Epoche wie Dahindens grandiose Villa: zurückhaltend, vornehmlich in Sichtbeton und Backstein ausgeführt. Man wähnt sich hier nicht in der Agglomeration Zürichs sondern auf dem Land.
LOADING ..
Verkaufe an Poeticwalls
Wir kaufen Umbau-Liegenschaften und Bauland zu Marktpreisen, baukulturelle Vorzeige-Entwicklung garantiert.